Ehrenamt des Monats: „Emsige Borstendorferin vermittelt Werte und Traditionen“

20. August 2024
Unser Ehrenamt Pressemitteilung

Antje Bender erhält Auzeichnung

Antje Bender liegt viel am gesellschaftlichen Zusammenleben in ihrer Heimat. In Borstendorf engagiert sie sich leidenschaftlich in der Kirchgemeinde und für die Heimat- und Brauchtumspflege. Gemeinsam mit anderen schafft sie Angebote, von denen Jung und Alt profitieren.

 

Ihre Talente sind vielfältig: Sie singt, spielt Gitarre, klöppelt, malt, näht und gibt ihr Wissen gern an Kinder und Erwachsene gleichermaßen weiter. Seit 40 Jahren singt sie im Kirchenchor, seit 35 Jahren leitet sie die Kurrende der Kirchgemeinde, später den Küken- und mittlerweile auch den Kirchenchor der Erwachsenen. Mit Herzblut begeistert sie andere für das Singen und Musizieren. Um mit den Vorschulkindern die Liedtexte einzuüben malt sie Bilder, die den Jüngsten beim Lernen helfen. Mit allen drei Ensembles probt Antje Bender wöchentlich für das Singen zu Gottesdiensten, Taufen, Beerdigungen, das jährliche Weihnachtsmusical, das Ostermusical oder das Krippenspiel. Zahlreichen feierlichen Anlässen wie Orts- und Heimatfesten, runden Geburtstagen oder Jubiläen geben die Sängerinnen und Sänger unter ihrer Anleitung einen musikalischen Rahmen.

 

Zudem engagiert sich die Borstendorferin auch im Ortskirchenvorstand, bemüht sich um die Belange der Kirchgemeinde und übernimmt Kirchen- sowie Kindergottesdienste. Gemeinsam mit anderen bereitet sie das jährlich stattfindende Martinsfest vor.

 

Auch Bürgermeister Robert Arnold weiß diesen Einsatz zu schätzen: „Das Leben in unserer Gemeinde Grünhainichen wird seit vielen Jahren von hohem ehrenamtlichen Engagement in den verschiedensten Bereichen geprägt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sind uneigennützig für die Gemeinschaft tätig. Egal ob beispielsweise in Vereinen, in den Feuerwehren, in den Kirchgemeinden, in der Heimat- und Brauchtumspflege oder in der Kinder- und Jugendarbeit, dieser Einsatz ist aus unserem tagtäglichen Leben nicht mehr wegzudenken.

Frau Bender lebt diese ehrenamtliche Arbeit für ihren Ort und ihre Gemeinde in ganz besonderer, herausragender Art und Weise. Dies tut sie in einer Vielzahl von Bereichen im Dorf- und Gemeinschaftsleben. Dafür möchte ihr recht herzlich danken.“

 

Ein weiteres Steckenpferd der 54-jährigen ist die Heimat- und Brauchtumspflege. Seit vielen Jahren ist sie Mitglied im Schnitzverein Borstendorf. In ihrer Rolle als „Mutter der Kompanie“ engagiert sie sich zum Wohl des Vereins, der Schnitzer und der Räumlichkeiten. Sie hilft bei der Vorbereitung und Ausgestaltung von Festen wie dem Pyramidenanschieben oder der Weihnachtsfeier. Zur aller fünf Jahre stattfindenden großen Schnitzausstellung nimmt sie Urlaub und kümmert sich mit um den reibungslosen Ablauf. Gern gibt sie der Ausstellung beim Dekorieren noch den letzten Schliff und ist dann meistens an der Kasse zu finden. Auch im Heimatverein Falkenau ist Antje Bender mit zu Gange und unterstützt in gleicher Weise nach ihren Möglichkeiten. In beiden Vereinen ist es gern gesehen, wenn sie ihre Gitarre dabeihat.

 

Zusammen mit den anderen Klöppelfrauen ist Antje Bender auch im Heimatverein Grünhainichen aktiv und unterstützt dort gern bei allerlei Maßnahmen, die der Verschönerung des Ortsbildes dienen. Sie näht Gardinen für Vereinsräume oder bemalt Figuren zur Ausgestaltung öffentlicher Plätze. Außerdem pflegt sie das Göthelgrab des ehemaligen Borstendorfer Orgelbauers und die Schönherrgruft mit.

 

Vor allem die Adventszeit bedeutet für die gebürtige Borstendorferin jede Menge Arbeit. Noch weit bevor diese beginnt, prüft sie den Zustand der Figuren der Ortspyramide, die in ihrem Keller eingelagert sind. Mit Farbe und Pinsel beseitigt sie die Spuren von Witterungseinflüssen und macht die fast zwanzig „Männeln“ hübsch für ihren großen Auftritt. Auch bei der Bemalung der Figuren des neuen Borstendorfer Weihnachtsberges im letzten Jahr hat Antje Bender mit Hand angelegt. Mit dem Kükenchor, der Kurrende und dem Kirchenchor stehen für sie in der Vorweihnachtszeit zahlreiche Veranstaltungen und Weihnachtsfeiern an. Im Engelchor wird für das Krippenspiel geübt, der Kirchenchor probt für Festgottesdienste und das Weihnachtskonzert. Ein Weihnachten ohne Krippenspiel wäre für sie undenkbar – bereits von Kindesbeinen an wirkt sie daran mit. Es ist ihr ein wichtiges Anliegen zum Adventssingen der Kurrende auch ältere Menschen zu besuchen, die das Haus nur schwer verlassen können, um ihnen einen musikalischen Weihnachtsgruß zu überbringen.

 

Landrat Rico Anton: „Das Pensum, das Frau Bender neben ihrer verantwortungsvollen beruflichen Tätigkeit als Betreuerin für Menschen mit Behinderung leistet, ist beispielgebend und Beleg dafür, dass jede und jeder Einzelne vor der eigenen Haustür eine Menge bewegen kann. Es ist einer der großen Verdienste des ehrenamtlichen Engagements, dass vor Ort ein lebendiges Miteinander entsteht, von dem Bürgerinnen und Bürger generationsübergreifend profitieren.“

 

Für ihr langjähriges und umfassendes Engagement wurde Antje Bender mit dem „Ehrenamt des Monats Juli“ ausgezeichnet. Sie erhielt von der Fachstelle Ehrenamt des Erzgebirgskreises eine Urkunde, die erzgebirgische Holzfigur „HelD“ (Helfen und Danken) sowie eine Einladung zum Großen Regionalpreis des Erzgebirgskreises ERZgeBÜRGER.

 

Um ein noch besseres Bild von ihrem Engagement zu bekommen, hat die Fachstelle Ehrenamt mit Antje Bender ein ausführliches Interview geführt.

 

Das Musizieren spielt für Ihr Engagement eine zentrale Rolle. Wie sind Sie zur Musik gekommen?

Frau Bender: „Die Musik wurde mir in die Wiege gelegt. Meine Mutti singt auch schon immer im Kirchenchor, bis heute, mit fast 89 Jahren. Als Kind habe ich in der Kurrende gesungen und nach meiner Konfirmation im Kirchenchor. Meine Leidenschaft zur Musik habe ich später auch ein Stück weit an meine Kinder weitergegeben.“

 

Aber bei weitem ja nicht nur an Ihre Kinder, oder?

Frau Bender: „Nein, aktuell leite ich den Kükenchor, die Kurrende und den Kirchenchor der Erwachsenen in Borstendorf. Darüber hinaus betreue ich im Wichernhaus in Waldkirchen einen Chor für Menschen mit geistiger Behinderung.“

 

Sie sind Chorleiterin und Sie spielen Gitarre?

Frau Bender: „Ja. Das Spielen habe ich mir selbst beigebracht. Ähnlich war es auch mit der Chorleitung, als ich 1989 die Kurrende übernommen habe. Es war mir aber wichtig, dass ich es auch richtigmache und so habe ich von 2005-2006 eine einjährige Chorleiterausbildung absolviert.“

 

Was bewegt Sie im Rahmen Ihres Engagements für die Kirchenmusik besonders?

Frau Bender: „Zum einen die Freude am Singen, der Musik und die Freude an der Gemeinschaft. Zum anderen empfinde ich die Arbeit mit Kindern als eine sehr wertvolle und gesegnete Aufgabe. Sie sind unbedarft, es fällt ihnen leichter sich zu freuen und zu lachen. Zudem sie sind ausgesprochen dankbar. Für mich sind insbesondere die kleinen Momente sehr wertvoll, beispielsweise wenn mich Kinder im Ort treffen, grüßen und sich freuen, mich zu sehen.“

 

Aber es wird auch zu traurigen Anlässen gesungen?

Frau Bender: „Das stimmt – auch das gehört dazu. Die Kirchgemeinde Borstendorf ist froh, noch einen Beerdigungschor zu haben. Dieser besteht wiederum aus Mitgliedern des Kirchenchores. Sie singen zu Beerdigungen und verleihen diesen einen würdigen Rahmen.“

 

Neben der Musik ist die Heimat- und Brauchtumspflege eine weitere Leidenschaft?

Frau Bender: „Ja, das stimmt. Insbesondere das Klöppeln und das Malen. Gemeinsam mit meinem Partner sind wir auch bei Schauvorführungen dabei – er schnitzt und ich klöpple, zum Beispiel am 1. Advent in der Stadthalle Chemnitz oder in der Mittelalterlichen Bergstadt Bleiberg.“

 

Was reizt sie daran?

Frau Bender: „Ich gestalte gern, mache gern etwas mit meinen Händen und habe einen Faible für das Schöne. Wenn ich etwas mache, dann muss am Ende auch etwas Schönes dabei herauskommen.“

 

Was ist Ihnen für Ihr ehrenamtliches Engagement wichtig?

Frau Bender: „Ich möchte christliche Werte vermitteln und Gemeinschaft leben. Traditionen sind dabei ein wichtiger Schlüssel, da sie an ein gewachsenes gesellschaftliches Wertesystem anknüpfen.“

 

 

Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit?

Frau Bender: „Ich wünsche mir weiterhin viel Freude, Kraft und Segen für alle Dienste, immer wieder neue Ideen und Menschen, die sich begeistern lassen. Ich stehe nicht so gern im Rampenlicht, was sich jedoch bei Auftritten und Angeboten nicht ganz verhindern lässt. Gern würde ich im Kirchenchor wieder nur mitsingen, in der Hoffnung, dass sich bald ein nachfolgender Chorleiter findet.“

 

 

Quelle: Fachstelle Ehrenamt / wu