Mit ganz viel Herz für Kinder

24. Juni 2022
Unser Ehrenamt News

„Sport frei" für das „Ehrenamt des Monats Mai“ 

Es gibt Menschen, die engagieren sich weit über das übliche Maß hinaus für andere. Eine dieser besonderen Persönlichkeiten möchten wir Ihnen heute stellvertretend vorstellen.

Die Tippgeberin – eine ehemalige „Fußball-Mama“ – sagt: „André hat es einfach verdient. Er ist ein sehr empathischer Mensch, der sich für seine Familie, seine Freunde, seinen Job und seinen Fußballsport aufopfert, egal, ob für den Verein im Allgemeinen, seine Spieler oder die Eltern. Er ist sieben Tage die Woche Ansprechpartner und ein wahres Organisationstalent. Auch wenn er oft pro forma über den Fußball schimpft, ist es doch das, was ihm am meisten mit beschäftigt und am Herzen liegt. Dabei vergisst er sich sehr oft selbst und stellt seine Wünsche und Bedürfnisse immer hinten an. Er verpasst dadurch so manche Gelegenheit, sich selbst mal was Gutes zu tun. Deshalb habe ich ihn für das „Ehrenamt des Monats“ vorgeschlagen.“

 

Mit „André“ meint sie André Flade, einen unermüdlichen, engagierten und zupackenden Menschen, der neben dem Training so einiges für seine Schützlinge organisiert: Eis essen nach einem erfolgreichen Training an heißen Sommertagen, Abschlussfeiern mit Schwimmbadbesuch, Partys mit Disco, Lasershow und anschließendem gemeinsamen Camping auf dem Sportplatz oder die traditionelle Weihnachtsfeier mit sportlergerechten Geschenken. Wenn Trikots oder Trainingsanzüge gebraucht werden, geht er in die Spur, sucht Sponsoren und putzt Klinken, bis das Ziel erreicht ist.  Gemeinsam mit dem Vereinsvorstand, den Übungsleitern und Engagierten ist es so in den letzten Jahren gelungen, immer mehr Kinder und Jugendliche für den Verein zu begeistern – auf über 50 aktive Nachwuchskicker und –kickerinnen!

 

Auch der Bürgermeister von Sehmatal, Sebastian Nestler, resümiert: „Wir haben so viele tolle Vereine und Initiativen in unserer Gemeinde. Am Beispiel des FC Sehmatal e. V. sieht man, wie es Engagierten mit viel Einsatz gelingen kann, den Verein zu stärken und neue Mitglieder zu gewinnen. Ich bin immer wieder enorm beeindruckt vom uneigennützigen und selbstlosen Engagement vieler unserer Bürgerinnen und Bürger vor Ort!“

 

Auch wenn André Flade als Fußballtrainer vorübergehend etwas kürzertreten muss, engagierte er sich die letzten sechs Jahre unermüdlich und bleibt „seinem“ Verein natürlich auch weiter eng verbunden. Für seinen Einsatz für die Kinder und Jugendlichem des FC Sehmatal e. V.  wurde André Flade mit dem „Ehrenamt des Monats Mai“ ausgezeichnet und erhielt von der Fachstelle Ehrenamt des Erzgebirgskreises eine Urkunde und die erzgebirgische Holzfigur „HelD“ (Helfen und Danken).

 

Um einen besseren Einblick in das verantwortungsvolle Engagement zu gewinnen, hat Denise Rehm von der Fachstelle Ehrenamt mit André Flade und Stephan Wagner das nachfolgende Interview geführt.

Trainings- und Spielbetrieb, Fahrdienst, die aufwendige Suche nach Sponsoren - wie viele Stunden müsste Ihr Tag eigentlich haben, um das alles (neben Beruf und Familie) zu schaffen?

Herr Flade: „Nachgerechnet wird natürlich nicht. Aber mit Spielvorbereitung, Training, Trainingsplänen und Spielen sind 15 bis 20 Stunden in der Woche sicher eher die Regel als die Ausnahme. Ich bin froh und dankbar, dass meine Frau da sehr geduldig mit mir ist! Manchmal klingelt bis 22 Uhr mein Telefon, weil Eltern noch Fragen haben, da geht man selbstverständlich ran. Außerdem kommt noch die Sponsorensuche dazu. Oft rufe ich die Firmen einfach an oder gehe direkt mal in die Gemeinde. Eigentlich bleibt für diese Aufgabe viel zu wenig Zeit und gerade jetzt, während und nach Corona, ist es schon etwas schwieriger geworden.“

Herr Wagner: „Zum Glück ist bei den ortsansässigen Unternehmen die Bereitschaft geblieben, kleine Summen zu geben. Oft sind das auch Firmen, die einen persönlichen Bezug zum Verein haben, weil die Inhaber selbst mal bei uns gespielt haben oder die Kinder oder Enkel aktiv sind.“

 

Wie sehen Sie Ihr ehrenamtliches Engagement selbst – wo liegt Ihre ganz persönliche Motivation?

Herr Flade: „Kaum zu glauben, wie lange das schon wieder her ist, aber ich war auch schon bei der Vereinsgründung dabei. Später habe ich aktiv gespielt und nun ist es mein Sohn, der trainiert. Meine Motivation ist immer ganz klar und zu allererst die Kinder. Sie sollen Spaß und eine gute Zeit haben. Das ist das Wichtigste!“

Herr Wagner: „Ja, Stichwort Vereinsgründung. Dieses Jahr ist es bereits 20 Jahre her, dass der FC Cranzahl e. V. und der FSV Sehma e. V. sich zusammengeschlossen haben und der FC Sehmatal e. V. sich gegründet hat. Wie die Zeit vergeht!“

 

Ihr Verein ist in den letzten Jahren gewachsen, beispielsweise trainieren zurzeit ca. 50 Kinder. Wie wichtig sind Engagierte im Verein und wie schafft man es, den Nachwuchs anzusprechen und zu motivieren?

Herr Flade: „Engagierte sind natürlich unglaublich wichtig! Es sind viele Kinder und Jugendliche dazu gekommen, das stimmt. Ein Vorteil ist es immer, wenn die Eltern bereits einen Bezug zum Verein haben. Auch ist es einfacher, Eltern zu motivieren sich mehr einzusetzen und zu engagieren, wenn die eigenen Kinder im Verein aktiv sind.“

Herr Wagner: „Ohne Engagierte geht es nicht – auch das, was man nicht gleich auf den ersten Blick sieht. Hier zum Beispiel (er zeigt auf den Platz), alles tiptop in Ordnung. Ohne zwei sehr engagierte Vereinsmitglieder, sehe es hier ganz anders aus. Diese verbringen Stunde um Stunde mit der Platzpflege: Rasen mähen, Wühlmäuse verschrecken, wässern – eben alles was ansteht. Wenn dieses Engagement fehlen würde, hätte das Auswirkungen auf das Training und den Spielbetrieb.“

 

Die Corona-Pandemie hat das Vereinsleben extrem ausgebremst. Wie konnten Sie dennoch Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen halten und unter welchen Bedingungen haben Sie versucht das Training fortzusetzen?

Herr Flade: „Die Corona-Zeit war eine echt schwere Zeit. Immer neue Regeln die mitunter sehr kurzfristig umgesetzt beziehungsweise beachtet werden mussten. Manchmal wusste man gar nicht was nun gilt, so schnell haben sich die Bedingungen geändert. Einmal durften die Kinder gar nicht trainieren, dann nur in 5er Gruppen mit mindestens 1,5m Abstand. Da mussten wir arg improvisieren. Zu der Zeit habe ich teilweise 6x in der Woche Training angeboten, sodass, immer in den vorgeschriebenen Gruppengrößen, jedes Kind einmal trainieren konnte. Ich habe mich dann sogar irgendwann zum Tester ausbilden lassen, um allen Vorschriften gerecht zu werden.“

 

Hat Ihr Verein noch mit Nachwirkungen zu kämpfen? (Mitgliederschwund, ...)

Herr Wagner: „Es hat sich durch diese lange Zeit der Einschränkungen schon eine gewisse Lethargie bei dem einen oder anderen eingeschlichen. Manche haben gemerkt, dass es auch etwas hat, den Sonntag mal auf dem Sofa zu verbringen oder seine Zeit anderweitig zu nutzen.“

Herr Flade: „Ja, auch hat der Rhythmus gefehlt. Als es dann zwischenzeitlich wieder losging, haben wir zum Beispiel viele Gespräche mit Eltern und Kindern geführt, teilweise sogar die Kinder zum Training abgeholt. Das ständige hin und her hat die Motivation sinken lassen. Erst wurde straff trainiert, um dieses oder jenes Spiel bestreiten zu können und dann – kurz vor dem Spiel – ging auf einmal nichts mehr. Die Kinder wussten manchmal gar nicht mehr warum sie sich anstrengen sollen.“

Herr Wagner: „Bei der Männermannschaft ging es schon, da haben wir eben das Beste daraus gemacht.“

Herr Flade: „Aber die Kinder waren verunsichert. Da hat nur gut zureden und Eis – das zieht immer – geholfen. Was das Training ausmacht, ist nicht unbedingt ein Sieg beim nächsten Spiel, vielmehr kommt es darauf an, dass der Spaß und die Freude an der Bewegung nicht zu kurz kommen. Beim gemeinsamen Training entstehen Freundschaften, auch über Altersgrenzen hinweg. Die Kinder und Jugendlichen unterstützen sich gegenseitig. Es ist natürlich cool, wenn ein 17-jähriger auch mal für seinen 13-jährigen Freund eintritt, beispielsweise in der Schule oder wenn die Kinder sich gegenseitig beim Lernen helfen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele langjährige Freundschaften auf dem Fußballplatz entstehen. Gleiches können selbstverständlich auch andere Vereine bewirken, Hauptsache die Kinder kommen in Kontakt.“

 

Nehmen wir an, ich wäre ein guter Geist und Sie hätten drei Wünsche frei, die Ihre Arbeit im Ehrenamt leichter machen würde. Was würden Sie sich wünschen?

Herr Wagner: „Engagierte, die wirklich mit ganzem Herzen dabei sind. Wir sind wirklich glücklich, dass wir solche Leute haben. Es könnten aber immer noch mehr sein!“

Herr Flade: „An erster Stelle steht das Wohl der Kinder und um auch außerhalb des Trainings mal was bieten zu können, braucht es natürlich auch die finanziellen Mittel. Vereinsbeiträge reichen da natürlich nicht aus. Außerdem braucht es Eltern, die ihre Kinder unterstützen und zum Beispiel auch mal ein Training oder ein Spiel besuchen, das ist auch nicht überall so selbstverständlich.“

 

Ein persönlicher Satz von Ihnen zum Schluss: Gibt es von Ihrer Seite Neuigkeiten, Veranstaltungen oder Aktionen auf die sich die Öffentlichkeit in naher Zukunft freuen kann?

Herr Wagner: „Wie vorhin erwähnt, feiern wir dieses Jahr das 20-jährige Jubiläum des FC Sehmatal e. V. Dafür haben wir ein wirklich tolles Programm auf die Beine gestellt – auch das ist nur durch die Unterstützung unserer Helfer und Freiwilligen möglich. Wir feiern vom 15. bis 17. Juli, hier bei uns auf

dem Sportplatz in Sehmatal. Mit Musik, Kinderprogramm und natürlich auch viel Fußball! Wir hoffen auf schönes Wetter und freuen uns auf Besucher von nah und fern!“

 

Hinweis:

Gemeinsam mit anderen Vereinen wird außerdem das Hexenfeuer am 30. April sowie am 3. Advent ein Weihnachtsmarkt organisiert (in Neudorf am 1. Advent).

 

Quelle: 24.06.2022/ re