Das "Steigerlied" ist Immaterielles Kulturerbe in Deutschland

16. März 2023
Unser Ehrenamt

Sächsischer Landtag würdigt Bergmanns-Hymne. 

»Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt« – das Steigerlied wird seit Jahrhunderten in allen Bergbauregionen Deutschlands gesungen und steht für Identität und Gemeinschaft in den vom Berg- und Hüttenwesen geprägten Kulturlandschaften. Die Kulturministerkonferenz hat deshalb am 15. März 2023 entschieden, dass das Singen des Steigerlieds in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird. Vor diesem Hintergrund hatte das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus vor den Sächsischen Landtag geladen, um hier u. a. in Gegenwart des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns- Hütten- und Knappenvereine e. V. und des Männergesangsvereins »Sachsentreue« Neuwürschnitz e.V. gemeinsam und öffentlich die alte "Bergmanns-Hymne" zu singen. 

Stimmen zur Auszeichnung

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch: "Das Steigerlied ist die Hymne der deutschen Bergleute und integraler Bestandteil der in Sachsen besonders lebendigen Bergbautraditionen. In ganz Deutschland engagieren sich Vereine und Privatpersonen, aber auch Gemeinden und Bildungsträger in herausragender Weise für den Erhalt dieser einzigartigen Kulturform. Ich gratuliere ganz herzlich zur Aufnahme in das Verzeichnis der UNESCO! Sie können stolz auf diese Auszeichnung sein."

 

Landrat Rico Anton: "Seit Juli 2019 trägt die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří den Titel UNESCO-Welterbe. Eng verbunden mit den montanen Sachzeugnissen, Natur- und Kulturlandschaften und den Ortsbildern unserer Bergstädte, die unserer über 800 Jahre andauernden Bergbau- und Hüttengeschichte entspringen, sind natürlich die gelebten immateriellen Werte des Erzgebirges. Das Steigerlied ist ein wesentlicher Bestandteil dieser identitätsprägenden Bergbautraditionen. Es hat seinen Ursprung in der Erzgebirgsregion und wird seit Jahrhunderten in allen Bergbauregionen Deutschlands gesungen. Als Landrat des Erzgebirgskreises und Vorsitzender des Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V. bin ich mehr als stolz und glücklich über diese Würdigung für das Steigerlied, die auf besondere Weise in unsere Welterbe-Region hineinwirken wird."

Hintergrund

Der Antrag »Singen des Steigerlieds« wurde 2021 durch den Verein Ruhrkohle Musik e.V. in Nordrhein-Westfalen als länderübergreifende Initiative eingereicht und betont die Bedeutung des Liedes für alle Bergbauregionen Deutschlands. Die Erarbeitung wurde von einen Lenkungskreis aus Fachleuten begleitet und mit Stellungnahmen aller zehn deutschen Landesverbände der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine eingereicht.

Für Sachsen war der 1990 gegründete Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V. an der Ausarbeitung beteiligt, Dachverband und Interessenvertretung von 65 Vereinen mit aktuell mehr als 3.500 Mitgliedern aus Sachsen und der Tschechischen Republik.

Die Ursprünge des Steigerlieds reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Der erste Beleg für eine öffentliche Aufführung findet sich in der Beschreibung einer Festveranstaltung, die 1678 in Schneeberg zu Ehren des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. abgehalten wurde. Thema des Steigerlieds ist die Hoffnung der Bergleute, nach der harten und gefährlichen Arbeit im Bergwerk wieder ans Tageslicht und zu ihren Familien zurückzukehren. Details des Liedtextes variieren je nach Region. Das Lied wird in der Regel stehend gesungen und ist fester Bestandteil von Bergparaden im Erzgebirge, im Harz, im Ruhrgebiet oder im Saarland.

 

Sachsen hat eine lange Bergbaugeschichte. Bis heute werden hier Traditionen gelebt, die mit dem Bergbau, Hüttenwesen und den Montanwissenschaften verbunden sind. Bereits 2016 wurden die Bergparaden und Bergaufzüge in Sachsen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die meisten und größten Bergparaden und Bergaufzüge finden alljährlich in der Weihnachtszeit statt und ziehen Tausende Besucher in die sächsischen Bergstädte.

Mehr zum Thema Bergparaden finden Sie hier

2019 wurde die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří als herausragendes Zentrum wissenschaftlich-technologischer Bergbauinnovation und als einzigartige montane Kulturlandschaft mit dem UNESCO-Welterbe-Titel ausgezeichnet. Die grenzüberschreitende Welterbestätte besteht aus 22 Teilgebieten, 17 davon in Deutschland (Sachsen) und fünf in Tschechien (Karlovy Vary, Ústí nad Labem).

Mehr zu diesem Thema Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří finden Sie hier, sowie auf den Seiten des Welterbevereins.

 

 

PM/SP