Der Erzgebirgskreis vergibt erstmals das „Ehrenamt des Monats“

03. Dezember 2021
Unser Ehrenamt News

Der „HelD“ im Monat November 2021 ist Michael Noack aus Mauersberg

Erster Preisträger ist Michael Noack aus dem Großrückerswalder Ortsteil Mauersberg. Für sein vielseitiges ehrenamtliches Engagement wird der zweifache Familienvater mit dem „Ehrenamt des Monats November 2021“ ausgezeichnet. Der Zeitpunkt für die erste Auszeichnung zum Ehrenamt des Monats ist ganz bewusst gewählt – am Sonntag, den 05. Dezember 2021 ist der Internationale Tag des Ehrenamtes.

 

Als Vorsitzender der Abteilung Skisport der Sportgemeinschaft Mauersberg e.V., Verantwortlicher für die Organisation der jährlich stattfindenden Veranstaltung „Simson Speed Hill“, Mitglied der Ortsfeuerwehr Mauersberg und Sargträger der Kirchgemeinde füllt Michael Noack zahlreiche Funktionen im Ehrenamt aus. Darüber hinaus hatte er mit seinem Engagement maßgeblichen Anteil, dass mit dem Bau einer Löschwasser-Zisterne, dem Dorffest 2016 zur 725-Jahr-Feier des Lichterdorfes und mit der Wiederbelebung der Mauersberger Maibaum-Tradition zahlreiche Vorhaben in den vergangenen Jahren erfolgreich im Ehrenamt umgesetzt werden konnten.

 

Vorgeschlagen für das „Ehrenamt des Monats“ hat ihn Mirko Siegel aus Mauersberg: „Michael ist über alle Maßen uneigennützig. Man spürt bei allen seinen Aktivitäten den unbedingten Willen den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl in Mauersberg und der Gemeinde Großrückerswalde zu fördern. Durch sein Organisationstalent und seine Mitwirkung sind in der letzten Dekade unzählige Vereinsaktivitäten und Veranstaltungen entstanden und zum Erfolg geführt worden.“

 

Für sein umfassendes ehrenamtliches Engagement und den damit in Verbindung stehenden Leistungen wurde er von der Fachstelle Ehrenamt des Erzgebirgskreises mit dem „Ehrenamt des Monats“ ausgezeichnet. Er ist zugleich der erste Preisträger der neuen Kampagne zur monatlichen Würdigung des vielfältigen, ehrenamtlichen Engagements im Landkreis.

 

Als Auszeichnung erhielt er im Beisein von Bürgermeister Jörg Stephan, eine Urkunde sowie die erzgebirgische Holzfigur „HelD“ (Helfen und Danken) als Anerkennung für seine Verdienste um das Zusammenleben in der Gemeinde. Darüber hinaus darf er sich auf eine Einladung zur Gala zum Großen Regionalpreis des Erzgebirgskreises ERZgeBÜRGER 2022 freuen.

 

Um einen besseren Einblick in sein vielseitiges Engagement zu gewinnen, hat Denise Rehm von der Fachstelle Ehrenamt mit Michael Noack das nachfolgende Interview geführt:

 

Wie überraschend kam für Sie die Auszeichnung mit dem Ehrenamt des Monats? Sie sind der Erste, der das Ehrenamt des Monats überhaupt erhält. Ist das noch einmal etwas Besonderes?

„Ich war sehr überrascht als mich die Nachricht erreicht hat. Dass es die erste Auszeichnung zum „Ehrenamt des Monats“ überhaupt ist, hat schon noch einmal einen besonderen Stellenwert.“

 

So vielschichtig wie Ihr ehrenamtliches Engagement ist – wie viele Stunden müsste Ihr Tag eigentlich haben, um das alles neben Beruf und Familie zu schaffen?

„Auch mein Tag hat nun leider mal nur vierundzwanzig Stunden. Nur durch den Rückhalt und die Unterstützung sowohl von Seiten meiner Familie als auch von Freunden ist das Engagement in diesem Umfang überhaupt leistbar.“

 

Als Zeichen der Anerkennung haben Sie unter anderem unseren „HelD“ – die Holzfigur zur Auszeichnung zum Ehrenamt des Monats erhalten. Haben Sie schon einen passenden Platz dafür?

„Für den „HelD“ werde ich sicher einen schönen Platz finden – vielleicht im Wohnzimmer.“

 

Wenn Sie an Ihre eigene ehrenamtliche Arbeit denken, was hat bei Ihnen persönlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen?

„Der Mauersberger Simson Speedhill liegt mir schon besonders am Herzen. Wir waren anfänglich auf der Suche nach einer alternativen Einnahmequelle zur Deckung der Fixkosten des Liftbetriebs und da kam uns die verrückte Idee am Skihang ein Mopedrennen zu veranstalten. Das bestehende und gewachsene Vertrauen der Beteiligten war eine wichtige Basis dafür, diese Idee gemeinsam anzugehen und umzusetzen. Mittlerweile ist das Mauersberger Simson Speedhill weit über den Ort hinaus bekannt und hat sich zu einem echten Publikumsmagnet entwickelt.“

 

Wie sehen Sie Ihr ehrenamtliches Engagement selbst – wo liegt Ihre ganz persönliche Motivation?

„Aus meinem Beruf als Mitarbeiter des Bauhofs wurde gewissermaßen eine Berufung – ich lebe meinen Beruf sozusagen auch in der Freizeit aus und kann meine Ideen, um den Ort weiter voran zu bringen somit gut einbringen.“

 

Wie sind Sie eigentlich zum Ehrenamt als Sargträger gekommen?

„Ich wurde gefragt, ob ich einmal aushelfen kann und wie so oft ist es dabei eben nicht geblieben. Viele der bisherigen Sargträger kommen langsam in ein Alter, wo die Kraft und teilweise auch Krankheiten es nicht mehr erlauben diesem Ehrenamt nachzugehen.“

 

Nehmen wir an ich wäre ein guter Geist und Sie hätten drei Wünsche frei, die Ihre Arbeit im Ehrenamt leichter machen würde. Was würden Sie sich wünschen?

„Natürlich würde ich mir wünschen, dass sich die aktuelle Situation schnell ändert – durch Corona schläft zu Vieles ein. Wenn das erfüllt ist, wäre mein zweiter Wunsch eine Menge Schnee, so dass es möglich sein wird den Skilift zu öffnen. Außerdem wäre es wichtig mehr Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich und damit unentgeltlich engagieren und mit anpacken.“

 

Kannten Sie die Kampagne „Ehrenamt des Monats“ vorher schon und was halten Sie davon, dass damit das ehrenamtliche Engagement mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird?

„Ich hatte eher am Rande davon gehört aber, um ehrlich zu sein, dem noch keine große Beachtung geschenkt. Am Ende müssen wir alle gemeinsam bei jedem oder jeder Einzelnen dafür werben, damit freiwilliges Engagement zu einer Selbstverständlichkeit im Leben wird.“

 

Stellen Sie sich vor sie müssten einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger richten, damit sie sich in Zukunft auch ehrenamtlich für eine gute Sache einsetzen oder falls sie es schon tun, weiter engagiert bleiben. Was würden Sie Ihnen spontan sagen?

„Ziel und gleichzeitig Voraussetzung der Arbeit ist der Zusammenhalt in der Gesellschaft – leider führt die aktuelle Situation eher zur Spaltung. Wir müssen aufpassen, dass sich diese Entwicklung nicht fortsetzt, um irgendwann dort wieder anknüpfen zu können, wo wir schon mal waren. Außerdem wäre ein noch besseres Miteinander wichtig, um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Einen Appell möchte ich auch an die Politik richten: Wir sind immer froh, wenn die Politik unser ehrenamtliches Engagement unterstützt und hier in der Gemeinde klappt das hervorragend. Wenn man aber ab und an über den Tellerrand hinausschaut, bekommt man manchmal schon den Eindruck, dass es zu stark als politische Bühne genutzt wird und das eigentliche Engagement etwas zu kurz kommt. Dort sehe ich die Gefahr, dass dadurch auch etwas kaputtgehen kann und es bei den Engagierten oft nicht gut ankommt.“

 

Ein persönlicher Satz von Ihnen zum Schluss: Gibt es von Ihrer Seite Neuigkeiten, Veranstaltungen oder Aktionen auf die sich die Öffentlichkeit in naher Zukunft freuen darf?

„Sobald die Lage es wieder zulässt starten wir mit dem Liftbetrieb. Die Langlaufloipe wird in jedem Fall gespurt sein. Wir hoffen, dass wir das Maibaumstellen im kommenden Jahr wieder mit Publikum durchführen können. 2022 soll auch das Speed Hill wieder stattfinden – voraussichtlich am letzten Augustwochenende. Und dann wollen wir auch das Jubiläum „125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Mauersberg“ nachholen.“

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