Ehrenamt des Monats Januar

09. Februar 2022
Unser Ehrenamt News

 Da ist Musik drin: „Gute Seele“ des Blema-Chores „Gerhard-Hirsch“ Aue e. V. ausgezeichnet

Grit Wolf dirigiert als Vereinsvorsitzende seit 19 Jahren die Geschicke des Blema-Chores „Gerhard-Hirsch“ Aue e. V. Ihr Engagement geht dabei weit über die organisatorisch-fachlichen und Leitungsaufgaben als Vereinsvorstand hinaus:  Ihr unermüdlicher Einsatz für die zwischenmenschlichen Belange der Mitglieder, war ausschlaggebend für die Auszeichnung mit dem „Ehrenamt des Monats“.

Seit 2002 ist Grit Wolf aus Lößnitz Vorsitzende des renommierten und weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannten Blema-Chores „Gerhard-Hirsch“ Aue e. V. mit aktuell 35 Mitgliedern. Ca. 10 Auftritte absolviert der Chor im Jahr, wenn ihm nicht gerade die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung macht. Höhepunkte der letzten Jahre waren die Auftritte im Gewandhaus zu Leipzig, die Weihnachtskonzerte, die Auftritte zum Herbstsingen der westsächsischen Chöre oder auch der Auftritt zum Internationalen Chortreffen der Cantate Dresden in der Dresdner Frauenkirche im Jahr 2018.

Für Grit Wolf bedeutet das eine Menge Arbeit: Sie organisiert die Auftritte, führt Verhandlungen und akquiriert Sponsoren und Fördermittel, die es neben den Gagen braucht um den Verein zu refinanzieren. Neben ihrer Fachkompetenz schätzen die Mitglieder ihre Führungsqualitäten: Sie motiviert, begeistert für Neues und löst Probleme mit Diplomatie und Fingerspitzengefühl.

Darüber hinaus ist es ihre Empathie und soziale Kompetenz, die Vorschlaggeberin Anett Grobe bewogen hat sie für das Ehrenamt des Monats vorzuschlagen: „Sie ist immer für andere da und stellt ihre eigenen Belange stets zurück. Sie spendet Mitgliedern Trost und Kraft, wenn es einmal nicht so läuft, besucht ehemalige Mitglieder des Chores in Pflegeheimen und hat viele Jahre eine ehemalige Sängerin zu Weihnachten mit zu sich nach Hause genommen, damit diese zum Fest nicht allein bleiben muss.“

Dass ihr andere Menschen am Herzen liegen zeigt sich auch in ihrem Engagement für Flutopfer im Ahrtal: Sie spendet für eine Betroffene und verschickt Päckchen mit Stollen und erzgebirgischer Volkskunst, um Betroffenen Mut zu machen und Zuversicht zu verbreiten.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie vielseitig man als Vereinsvorsitzende sein muss: „Da wir nicht proben geschweige denn auftreten durften bestand die Gefahr, dass vieles einschläft. Diese Bedenken, die auch die künstlerische Leiterin, Frau Heidemarie Korb, teilte, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Ganz im Gegenteil, zur ersten Probe nach der coronabedintgten Pause im August 2021, spürten wir einen riesen Zusammenhalt in unserem Chor, dazu die große Freude über unser Wiedersehen. Wir sind eine richtige Einheit geworden.“

Anerkennende Worte für so viel Einsatz findet auch Heinrich Kohl, Oberbürgermeister von Aue-Bad Schlema: „Der Blema-Chor „Gerhard-Hirsch“ Aue e. V.  hat eine über 75-jährige Tradition. Auch speziell mit Frau Wolf arbeiten wir seit langer Zeit eng und partnerschaftlich zusammen. Ohne den Chor wäre das kulturelle Leben in Aue-Bad Schlema um einiges ärmer. Wir sind froh einen so aktiven Verein und, mit Frau Wolf, eine überaus engagierte Vorsitzende in unserer Stadt zu haben. “

 

Für ihr umfassendes ehrenamtliches Engagement und den damit in Verbindung stehenden Leistungen wurde Grit Wolf im Rahmen der neuen Kampagne von der Fachstelle Ehrenamt des Erzgebirgskreises mit einer Urkunde und der erzgebirgischen Holzfigur „HelD“ (Helfen und Danken) ausgezeichnet. Außerdem darf sie sich über eine Einladung zur Gala zum Großen Regionalpreis des Erzgebirgskreises ERZgeBÜRGER 2022 freuen.

 

Um einen besseren Einblick in das aufopferungsvolle Engagement zu gewinnen, hat Denise Rehm von der Fachstelle Ehrenamt das nachfolgende Interview geführt.

 

Frau Grobe, Frau Basler, Sie beide haben Frau Wolf für das „Ehrenamt des Monats“ vorgeschlagen. Was hat Sie dazu bewegt?

Anett Grobe (erweiterter Vorstand und Tippgeberin):
„Grit hat es einfach verdient! Sie ist für den Chor da und für alle Menschen, die in Not sind. Niemals sagt sie, sie habe keine Zeit.“

Barbara Basler (erweiterter Vorstand und Tippgeberin):
„Als ich dann vom „Ehrenamt des Monats“ erfahren habe, war mir sofort klar, dass wir Grit vorschlagen müssen – wenn es jemand verdient hat, dann sie. Anett und ich haben dann gemeinsam unseren Vorschlag aufgeschrieben und unsere Idee dem Vorstand präsentiert. Selbstverständlich haben alle sofort zugestimmt.“

 

Frau Wolf, Sie sind Vorsitzende des Blema-Chores „Gerhard-Hirsch“ Aue e. V.  und für das Ehrenamt des Monats vorgeschlagen. Wie überraschend kam für Sie die Auszeichnung? Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie davon erfahren haben?

Grit Wolf:
„Ich wollte gerade nach Annaberg-Buchholz fahren, als mich der Anruf erreichte. Im ersten Moment dachte ich, es erlaubt sich jemand einen Streich mit mir. Ich war gleich ganz durch den Wind. Als ich dann realisiert habe, dass ich vorgeschlagen wurde und nun ausgezeichnet werden soll, habe ich mich sehr gefreut, war gerührt und auch ein bisschen aufgeregt.“

 

Sie begleiten das Amt nun schon seit 20 Jahren - wie sind Sie eigentlich dazu gekommen?

Grit Wolf:
 „Ich hatte gerade einige Zeit im Chor gesungen, als unser damaliger Vorstand, Reiner Junghans, seinen Rückzug ankündigte. Kurz darauf wurde ich von meinem ehemaligen Russischlehrer Horst Scheffler, damals ebenfalls aktiv im Chor, für das Amt vorschlagen.  Ich war davon mehr als überrascht, noch mehr als ich den Rückhalt und die Unterstützung von so vielen Mitgliedern erhielt. So wurde ich mit 35 Jahren Vorständin und bin es bis heute. In den ganzen Jahren gab es immer reichlich Arbeit, aber Zweifel hatte ich nie.“

 

Wie schafft man es über eine so lange Zeit, das ehrenamtliche Engagement und das Privatleben unter einen Hut zu bekommen?

Grit Wolf:
 „Mein verstorbener Mann, Helmut, war sehr verständnisvoll und hat mich mit ganzer Kraft bestärkt. Einmal, ich war gerade ein Jahr Vorständin, da musste ich für lange Zeit ins Krankenhaus. Mein Helmut hat mich die ganze Zeit unterstützt und war quasi das Bindeglied zwischen dem Chor und mir. Ich möchte aber auch noch einmal sagen, dass das alles nicht möglich wäre ohne unseren wunderbaren Vorstand und unsere Mitglieder. Wir sind eine super Truppe und der Chor ist für uns alle wie eine zweite Familie.“

 

Ein Chor, der seit fast 2 Jahren nicht singen kann.  Wie hart hat sie die Corona-Pandemie getroffen?

Grit Wolf:
„4 Tage vor unserem großen Auftritt zum 75-jährigen Chor-Jubiläum 2021 ging auf einmal nichts mehr. Alles war geplatzt. Unsere Arbeit und die Gelder, die wir zum Beispiel für Werbung ausgegeben haben – alles dahin. Wir haben uns seit August 2021 immer getestet, haben ein Hygienekonzept erstellt und für unser Jubiläum sogar ohne Gäste geplant. Alles getan, um den Tag wenigstens im kleinen Rahmen begehen zu können.  Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. In der Zeit als gar nichts ging, haben wir versucht Kontakt zu halten. Wir haben zum Beispiel Briefe und Emails geschrieben und eine Whatsapp-Gruppe gegründet. In der Weihnachtszeit haben wir dann Lieder aufgenommen und uns gegenseitig geschickt. Die Sehnsucht war groß und es sind auch bei dem einen oder der anderen Tränen geflossen. Zum Glück haben wir keine Mitgliederverluste. Wir haben sogar eine junge Frau „in der Warteschleife“ und freuen uns auf Verstärkung. Als es nach der Zwangspause wieder losging, haben sich alle auf das Wiedersehen gefreut. Die erste Probe haben wir sogar zeitlich überzogen.“

 

Wie gefällt Ihnen die Figur „HelD“ überhaupt? Haben Sie schon eine Idee für einen passenden Platz?

Grit Wolf:
 „Zu unserer nächsten Chorprobe, am 07.03., wird uns der kleine „HelD“ vom Flügel aus zusehen, sodass ihn alle einmal kennenlernen. Danach findet sich sicher ein schöner Platz in meiner Schrankwand.“

 

Stellen Sie sich vor, Sie hätten drei Wünsche frei. Was würden Sie sich wünschen?

Grit Wolf:
„Als erstes würde ich mir wünschen, dass Corona endlich Geschichte wäre und wir unseren normalen Alltag wiederbekommen. Dann natürlich, dass wir alle gesund bleiben. Mein dritter Wunsch wäre, dass unser Chor endlich wieder voll durchstarten kann.“

 

Ein persönlicher Satz von Ihnen zum Schluss. Gibt es Neuigkeiten oder Veranstaltungen, auf die sich die Öffentlichkeit freuen darf?

Grit Wolf:
„Im April steht endlich wieder unser Chorlager auf dem Programm. Wir freuen uns alle sehr auf die Zeit in Bad Kösen. Anschließend ist unser großes Foyerkonzert am 02. Juli 2022 hier in unserer Heimatstätte, dem Kulturhaus Aue, geplant. Musikfreundinnen und Musikfreunde aufgepasst! Noch gibt es Karten und wir freuen uns auf jeden Besucher. Auch wollen wir unser großes Jubiläumskonzert, diesmal mit Gästen, nachholen, dafür haben wir den Samstag vor dem 1. Advent geplant. Und ganz sehr freuen wir uns auch darauf, im Dezember zum dritten Mal im Gewandhaus zu Leipzig auftreten zu können."

„Übrigens suchen wir für unseren Chor fortlaufend Unterstützung. Sänger und Sängerinnen sind bei uns gern gesehen – ganz dringend sind wir aber auf der Suche nach Männern, die unseren großen Chor unterstützen und bereichern möchten. Wir proben immer montags von 18:30 Uhr bis 20:45 Uhr im Kulturhaus Aue (großer Chor) und mittwochs von 18:15 Uhr bis 19:30 Uhr im Bürgerhaus Aue (Kammerchor)."

Kontakt:

E-Mail: kontakt@blema-chor-aue.de
Tel.: 03771 – 33 87 1
www.blema-chor-aue.de

 

Ehrenamt des Monats setzt sich fortlaufend für Wertschätzung und Bewusstsein von ehrenamtlichem Engagement ein

Mit der Kampagne „Ehrenamt des Monats“ hat die Fachstelle Ehrenamt des Landratsamtes Erzgebirgskreis eine neue Plattform geschaffen, um das ehrenamtliche Engagement im Erzgebirgskreis noch stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken. Einmal im Monat werden ein Verein, eine Initiative oder individuell engagierte Einzelpersonen mit dem Ehrenamt des Monats ausgezeichnet. Vorschläge können über ein Online-Formular oder formlos postalisch (unter dem Stichwort „Ehrenamt des Monats“ zu richten an die Fachstelle Ehrenamt) eingereicht werden. Weitere Informationen dazu finden Interessierte auf www.ehrenamt.erzgebirgskreis.de/edm.

 

09.02.2022 / re